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Unterweisung: Erstunterweisung von Auszubildenden

Unterweisung: Erstunterweisung von Auszubildenden

Jedes Jahr beginnt etwa zur selben Zeit für viele junge Menschen ein neuer aufregender Lebensabschnitt. Heraus aus dem langweiligen Schulalltag und ab in die neue spannende Berufswelt. Voller Tatendrang und Enthusiasmus möchten die Auszubildenden mit der Arbeit beginnen. Erfahre hier, welche Besonderheiten du beachten musst.

Der ein oder andere vergisst dabei schon einmal, was für Gefahren bei der Arbeit lauern, oder kann diese gar nicht erst einschätzen. Nicht selten liest man immer wieder tragische Berichte über Unfälle, in denen Auszubildende zu Schaden kommen: „15-jähriger Lehrling stirbt beim Arbeitsunfall – Ein 15-Jähriger ist in einer Augsburger Stahlbaufirma von Metallteilen getroffen worden. Der Lehrling kam bei dem Unfall ums Leben. Ermittler prüfen nun, wie das passieren konnte“. Den Auszubildenden kann man an dieser Stelle selten einen Vorwurf machen. Bei ihnen mangelt es an Erfahrung, sie möchten möglichst viel selber machen, und zudem haben sie ein verstärktes Bedürfnis, dem Arbeitgeber zu gefallen. Daher ist es deine Aufgabe, die Auszubildenden „an die Hand zu nehmen“ und sie auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Jede dieser Schulungen muss als Unterweisung dokumentiert werden. Denn nur so kannst du Mitarbeiter bekommen, die gleichermaßen sicher und effizient arbeiten.

Der Grundbaustein für Arbeitssicherheit wird in der Ausbildung gelegt

Doch wie schaffst du es am besten, deinen Mitarbeitern sicheres Arbeiten beizubringen? Einen wichtigen Grundstein dafür kannst du bereits in der Ausbildung legen. Integriere die sichere Handhabung von Geräten und die sichere Durchführung von Arbeitsabläufen in die Ausbildung. Eine sehr wichtige Rolle spielen hier die Ausbilder, Führungskräfte und die bereits ausgebildeten Kollegen, mit denen die Auszubildenden Umgang haben. Wenn diese Personen sicheres Arbeiten auf ihren Fahnen stehen haben und den Auszubildenden klarmachen, was die Folgen von Nichtbefolgen der Anweisungen sind, werden die Auszubildenden das sichere Arbeiten in ihre eigene Tätigkeit integrieren. Dies wird sich dann bei den Auszubildenden festigen und in Fleisch und Blut übergehen. Damit dies geschieht, ist die richtige Auswahl der Ausbilder von großer Relevanz. Wenn du Kollegen hast, die beispielsweise gerne einmal auf ihre Persönliche Schutzausrüstung (PSA) verzichten, sei es aus Bequemlichkeit, „Coolness“ oder sonstigen Gründen, eignen sich diese Personen absolut nicht als Ausbilder und Umgang für die Auszubildenden. Solche Personen erzeugen den Eindruck, es könne nichts passieren und sämtliche Vorschriften bezüglich Arbeitssicherheit dienten nur der Schikane.

Vertrautheit mit der Arbeitsumgebung und den Kollegen

Für die Auszubildenden ist nahezu alles im Betrieb neu. Die Abläufe, die Kollegen, die Umgebung. Dies hat zunächst eine Menge Stress für den Auszubildenden zur Folge. Daher solltest du für deinen Auszubildenden eine angenehme Atmosphäre schaffen. Doch wie erreichst du das? Zunächst solltest du deinem Auszubildenden einen festen Ansprechpartner nennen und vorstellen. So hat der Auszubildende jemanden, dem er sich anvertrauen kann, dem er Fragen stellen kann und der ihn ein wenig mit den Abläufen und Ähnlichem vertraut macht. Natürlich solltest du dem Auszubildenden auch die anderen Kollegen und Vorgesetzten vorstellen, damit er einen groben Überblick der Personalstruktur bekommt. Um Sicherheit mit der neuen Umgebung zu schaffen, ist es sinnvoll, einen Betriebsrundgang in die Unterweisung einzubinden. Es nützt wenig, wenn du nur Bilder und Gebäudepläne von wichtigen Orten zeigst. Während des Rundgangs kannst du den Auszubildenden direkt die Sicherheitseinrichtungen erklären und zeigen um sie mit den Sicherheitsbeauftragten und Ersthelfern bekannt machen. Vergiss dabei nicht, den Auszubildenden das Vorgehen bei einer Verletzung, unabhängig von deren Schwere, zu verdeutlichen. Dazu solltest du den Auszubildenden das Verbandbuch zeigen, erläutern und dieses dokumentieren.

 

Erstunterweisung

Bei neuen Betriebsangehörigen ist eine Erstunterweisung unverzichtbar, um sie umfassend auf alle Gefahren des neuen Arbeitsplatzes aufmerksam zu machen Um keine wichtigen Punkte zu vergessen, nutze unsere vorbereiteten... Erfahre mehr

 

Die Sicherheitsunterweisung

Ob die Auszubildenden viele Inhalte aus deiner Sicherheitsunterweisung mitnehmen, hängt stark von deinem Vortragsstil ab. Ein direkter Vortrag, in dem lediglich du erzählst und ggf. einige Bilder zeigst, kann schnell langweilig werden. Speziell für junge Leute. Daher solltest du die Unterweisung interaktiv gestalten. Versuche, so viele Dinge wie möglich praktisch zu zeigen, anstatt zu erklären. Dies gilt sowohl für die allgemeine Sicherheitsunterweisung als auch für die arbeitsplatzspezifische Sicherheitsunterweisung. Dinge wie Notfall- und Rettungszeichen, Rettungswege, Notfalleinrichtungen etc. zeige den Auszubildenden am besten vor Ort im Betrieb. Dies kann im Anschluss an die theoretische Unterweisung geschehen. So kannst du den Auszubildenden beispielsweise auftragen, sich Notizen zu machen, um dir bei einem Rundgang die Zeichen, Beschilderungen und Einrichtungen im Betrieb zu erklären. Dabei solltest du darauf achten, dass jeder einmal zu Wort kommt und sich keiner versteckt. Denn wie du sicher selber aus deiner Schulzeit weißt, werden einem solche Dinge nur schwammig oder gar nicht erklärt. Bei der arbeitsplatzspezifischen Unterweisung muss besonders auf die für den Arbeitsplatz relevanten Gefahren eingegangen werden. Dabei kannst du vor Ort den Arbeitsplatz zeigen und auf besondere Gefahren hinweisen. Es ist an dieser Stelle sehr wichtig, dass du auch offensichtliche Gefahren nennst, da sie deinem Auszubildenden mangels Erfahrung nicht unbedingt klar sein müssen. Dabei musst du auch auf Betriebsanweisungen hinweisen. Denn diesen können die Auszubildenden wichtige Hinweise für ihre Tätigkeit entnehmen und bei Bedarf regelmäßig nachlesen. Ebenso wichtig ist der Hinweis auf Gefahrstoffe am Arbeitsplatz. Denn Auszubildende dürfen nur Umgang mit Gefahrstoffen haben, wenn

  • es für die Ausbildung wirklich notwendig ist,
  • während des gesamten Umgangs eine fachkundige Person Aufsicht führt,
  • der Arbeitsplatzgrenzwert nicht überschritten wird,
  • eine Betreuung durch einen Betriebsarzt und eine Fachkraft für Arbeitssicherheit gewährleistet ist.

Sinn und Nutzen von PSA

Ist bei der Tätigkeit der Auszubildenden PSA, beispielsweise eine Schutzbrille oder Gehörschutzstöpsel, notwendig, solltest du dieses Thema unbedingt in deiner Unterweisung einbinden. An dieser Stelle ist es sinnvoll, den Auszubildenden die später benötigte Ausrüstung während der Unterweisung in die Hand zu geben und zu erklären. Dabei solltest du nicht nur auf die richtige Handhabung und Einstellung eingehen, sondern auch deren Bedeutung erklären. An dieser Stelle kannst du durch geschickte Darstellung der Relevanz von PSA eine gewisse Akzeptanz bei den Auszubildenden schaffen, die Ausrüstung tatsächlich zu tragen.

Rechte der Auszubildenden

Ein Auszubildender muss grundsätzlich den Weisungen des Ausbilders Folge leisten. Jedoch gibt es an dieser Stelle auch Grenzen. Ist eine Aufgabe offensichtlich nicht dem Ausbildungsziel zuzuordnen, kann der Auszubildende die Ausführung der Tätigkeit verweigern. Ebenso müssen Auszubildende keine Tätigkeit verrichten, die ihre körperliche Kraft übersteigt. Zumal solche Aufgaben die Gesundheit des Auszubildenden schädigen können. Gleiches gilt für eindeutig gefährliche Aufgaben, die der Geselle oder Ausbilder vielleicht selber nicht ausführen will. Natürlich sollte der Ausbilder einem Auszubildenden niemals eine solche Tätigkeit aufbürden. Diese Rechte solltest du in jedem Fall in deiner Unterweisung ansprechen und mit sinnvollen Beispielen belegen, damit die Auszubildenden wissen, dass sie nicht allem Folge leisten müssen, was der Ausbilder verlangt.

Fazit

Bei Auszubildenden, speziell bei den Auszubildenden unter 18 Jahren, gilt es, einiges zu beachten. Sie sollten immer im Hinterkopf behalten, dass du besonders bei den Auszubildenden eine gute Basis für sicheres Arbeiten schaffen kannst.

Natürlich werden sich die Auszubildenden nicht alle Sicherheitshinweise aus der Unterweisung auf Anhieb merken können. Daher ist es sehr wichtig, dass bei den Ausbildern, die vor Ort mit den Auszubildenden arbeiten, sicheres Arbeiten an erster Stelle steht. Weise die Auszubildenden immer wieder auf die Wichtigkeit einer sicheren Ausübung der Tätigkeiten hin. So kannst du von Beginn an das Sicherheitsbewusstsein und das Auge für das Erkennen von Gefahren der Auszubildenden schulen. Auszubildende solltest du unbedingt mindestens halbjährlich unterweisen, oder mache das Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz doch zum festen Bestandteil des wöchentlichen Werkunterrichts.

 

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